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Die letzten 5 Postings in diesem Thema » Alle anzeigen
von Benutzer
hat zwar nicht direkt etwas mit dem thema zu tun, trotzdem interessant. irgendwie beängstigend :o
von michael
C-Portal für Technische Dokumentation
http://www.comet-doku.info/verstaendlich_schreiben/sprachreise.shtml

Sprachreise nach PCnien

Die Elektronische Datenverarbeitung ist unbestritten eine der wohl
revolutionärsten Errungenschaften des letzten Jahrtausends. Und wie
jede große Revolution spricht auch sie ihre eigene Sprache mit
folgender Programmatik: möglichst englisch, möglichst kurz, schnell.

Die Anglomanie

Seit geraumer Zeit lässt sich in Deutschland das Phänomen der
Anglomanie beobachten. Manch einer hält den Beginn der 'Coca
Cola-Invasion' für ursächlich. Heute, gut 50 Jahre später, ist unsere
Umgangssprache mit Anglizismen derart durchsetzt, dass die prompte
Übernahme neuer englischer Ausdrücke längst nicht mehr auffällt.

Unsere Fachsprachen geben sich hochachtungsvoll gegenüber jedem
englischen Terminus, kommt doch wissenschaftlicher Fortschritt (nicht
nur in der Getränkebranche und nicht von ungefähr) vielfach aus
englischen Sprachräumen. Die EDV-Fachsprache ist kein Einzelfall,
aufgrund ihrer Verbreitung jedoch etwas Besonderes. Bereits
Schülerinnen zählen sich zum erlauchten Kreis der User, für die das
Lesen von Installation Guide und Hardware Manual im wahrsten Sinne des
Wortes ein Kinderspiel ist.

Sieht man von etwaigen Verständlichkeitseinbußen ab, die in der
Computer-Kids-Generation nicht maßgeblich scheinen, kann der Versuch,
englische Begriffe in die deutsche Sprache zu integrieren, durchaus
problematisch sein.

Beispiel: Hauptwort

Die Schwierigkeiten beginnen bereits bei der Bestimmung des
grammatikalischen Geschlechts, anhand dessen wir den passenden Artikel
setzen. Vielfach neigen wir dazu, für Fremdwörter das Geschlecht ihrer
deutschen Übersetzung zu entlehnen. So wird der ursprünglich sächliche
Begriff Mail (Post) auf einmal weiblich: aus das Mail wird zumeist die
Mail. Aber diese Methode wenden wir nicht konsequent an.

Haben wir die Hürde des Artikels erst genommen, blicken wir gelassen
auf die Mehrzahl der Hauptwörter, nicht ahnend, dass eben diese
Mehrzahl schon das nächste ernstzunehmende Problem in sich birgt. Die
deutsche Variationsvielfalt an Pluralbildungen übertrifft das
Englische bei weitem. Großzügig, wie wir sind, lassen wir jedoch
Andere gern daran teilhaben. In der Praxis sieht das ungefähr so aus:

Einzahl und Mehrzahl sind gleich:
Der Server - Die Server (statt englisch Servers)

Hier besteht offensichtlich kein weiterer Handungsbedarf, da der
Artikel ganz klar den Plural anzeigt.

Die Mehrzahl endet auf -s wie im Englischen:
Die Harddisk - Die Harddisks

Damit Ein- und Mehrzahl trotz gleichen Artikels voneinander zu
unterscheiden sind, wird eine Pluralendung angefügt, die zufällig (?)
der englischen entspricht.

Die Mehrzahl bleibt englisch:
Das Directory - Die Directories

So beugen wir etwaigen Bezichtigungen vor, des Englischen nicht
mächtig zu sein. Weil wir aber erkennen müssen, dass die Pluralbildung
im Englischen nicht ganz so trivial ist, wie ursprünglich angenommen,
haben wir einen offiziell genehmigten Behelfsplural geschaffen.

Die Mehrzahl wird deutsch:
Die Floppy - Die Floppys (statt Floppy Disks)

Aber damit nicht genug. Kaum haben wir begonnen, englische Hauptwörter
im bzw. dem Deutschen zu beugen, droht schon das nächste Tief: der
Genitiv (Wes-Fall). Die Regeln werden neu gemischt und heraus kommt
Folgendes:

Der Einzahl-Genitiv weiblicher Hauptwörter entspricht, wie im
Deutschen, ihrem Nominativ (Wer-Fall):
Die Harddisk - Der Harddisk

Männliche und sächliche Hauptwörter haben im Singular analog zum
Deutschen eine Genitiv-Endung. Der Einfachheit halber enden sie auf
-s:
Der Server - Des Servers

Wer darüber hinaus versucht, mit Hilfe des Apostroph einstiges
Schulenglisch zu reaktivieren, verursacht unter Umständen grobe
Verstöße gegen die deutsche (und die englische) Grammatik. Diese
äußern sich beispielsweise in der vielfach beklagten Apostrophitis,
die schlicht weg falsche Schreibweisen hervorbringt wie: Die
Komponenten des Server's ...

Alle beschriebenen Schwierigkeiten lassen sich gezielt umgehen, wenn
wir englische Begriffe ins Deutsche übersetzen. Allerdings gibt es
Ausdrücke, die sich dafür nicht unbedingt eignen, weil sie nicht
wörtlich zu nehmen sind: Joystick mit Freudenstab zu übersetzen, ist
alles andere als eindeutig. Und wenn wir aus Hot Keys womöglich heiße
Schlüssel machen, verbrennen wir uns höchstens die Finger.

Beispiel: Eigenschaftswort

Im Gegensatz zum Englischen werden deutsche Eigenschaftswörter mit dem
Hauptwort gebeugt. Aber englische Adjektive beugen sich einfach nicht.
Was also tun?

Das Gerät ist offline. - Das offline Gerät

Offensichtlich können wir Wörter wie offline nicht grammatikalisch
korrekt in deutsche Texte übernehmen. Eine mögliche Lösung sind
zusammengesetzte Hauptwörter, in diesem Fall: Offline-Gerät.

Der Drucker ist busy. - Der busy Drucker

Auch diese Variante scheint nicht gelungen. Da das Wort busy im
Deutschen aber relativ geläufig ist, hilft hier ein Nebensatz: Die
Drucker, die busy sind,...

Der Wert ist valid. - Der valid Wert

Dieser Fall ist besonders unglücklich. Hier scheinen weder Kompositum
noch Relativsatz angebracht. Letzter Ausweg: übersetzen.

Beispiel: Tätigkeitswort

Anders als bei den Eigenschaftswörtern ist für Englischsprechende die
Beugung von Verben kein Fremdwort, weshalb wir uns erlauben, mit
englischen Tätigkeitswörtern gnadenlos zu verfahren. Doch die Willkür
angewandter Regeln wirft hie und da Fragen auf.

Haben oder Sein?
to boot - Der Rechner hat gebootet. Oder: Der Rechner ist gebootet.

Getrennt oder zusammen?
to down load - Loaden Sie die Datei down. Oder: Downloaden Sie die
Datei.

Deutsche Muster vor Augen handelt es sich bei diesem Verb um eine
trennbare Zusammensetzung. Es nicht zu trennen, macht es jedoch als
Fremdwort leichter erkennbar, was wiederum schnelleres Verständnis und
bessere Lesbarkeit bedeutet.

Konsonantenverdoppelung?
to reset - reseten, oder: resetten

Um der Phonetik genüge zu tun, verdoppeln wir den Endkonsonanten.
Englischsprachige Verbformen wie resetting können uns dazu nur
ermutigen.

Substantiv statt Verb?

Linken Sie die beiden Dateien. Oder: Schaffen Sie einen Link zwischen
beiden Dateien. Um Verwechslungen mit deutschen Wörtern (hier: linken)
vorzubeugen, genügt es meist, statt englischer Verben ein passendes
Substantiv zu wählen. Wenn das nicht geht, stellt sich zwangsläufig
die Frage:

Lieber übersetzen?
to alter - Speichern Sie den gealterten Wert. Oder: Speichern Sie den
geänderten Wert.

Zwischenbilanz

Während Computer-Freaks unter sich den EDV-Jargon als gesprochenen
Umgangston getrost weiterpflegen können, sollten sich Technikredaktion
und Fachpresse auf ihre Muttersprache besinnen. Durch Übersetzung
englischer Termini ins Deutsche erleichtern wir uns das
Rechtschreiben. Auch helfen wir den in Sachen Computer Zögerlichen und
Furchtsamen ein gutes Stück über ihre Hemmschwelle, wenn wir beherzt
gegen Sprachbarrieren angehen. Wir müssen nur allgemein verständlich
formulieren.

Die Fast Food-Taktik

Der Mensch leidet an chronischem Zeitmangel, weshalb sich
Fertiggerichte, Nagellackschnelltrockner und knitterfreie Hemden
zunehmener Beliebtheit erfreuen. Allseits begehrte Time
Management-Seminare schaffen bedingt Abhilfe, demonstrieren mit ihren
Preisen jedoch eindrucksvoll den Wahrheitsgehalt deutscher
Redewendungen: Zeit ist Geld. Besonders betroffen sind EDV-Leute.

Ihnen fehlt nicht nur Zeit im Allgemeinen, sondern auch im Besonderen;
Schuld sind Schnell- und Kurzlebigkeit von Trends und Neuentwicklungen
des Marktes. Das fortwährende Streben nach schnelleren Prozessoren und
kürzeren Zugriffszeiten bleibt ein frustrierendes Unterfangen, denn
schon wenige Meter weiter prahlt die Konkurrenz mit noch mehr
Megahertz und noch weniger Millisekunden. Und wozu das alles? Um den
Informationsaustausch mit dem und über den PC zu beschleunigen. Ihrem
Geschwindigkeitsrausch hoffnungslos verfallen und gehetzt vom Puls der
Zeit unterwirft sich eine ganze Branche der Devise: Kommunizieren,
aber schnell! und macht selbst vor der Sprache (Kommunikationsmittel
Nr.1) nicht Halt.

Beispiel: Akronyme und andere Abkürzungen

Abkürzungen sind in Fachtexten gang und gäbe. Dagegen ist im Prinzip
nichts einzuwenden, wissen doch alle genau, was gemeint ist, auch wenn
nicht klar ist, was es im Einzelnen heißt. Nachfolgende Fragen
ermöglichen einen kurzen Selbsttest:

Was heißt ASCII?
Was ist CMOS?
Wie lautet http ausgeschrieben?
Und was bedeutet TCP/IP?

Wie auch immer dieser Test ausfällt, machen doch schon solch einfache
Begriffe deutlich, dass EDV-fachliche Abkürzungen durchaus auf
Unverständnis stoßen können.

Beispiel: E-Mail

Auf der Computer-Tastatur eine Taste zu drücken, dauert den Bruchteil
einer Sekunde. Unversierte Tipperinnen brauchen mit dem
Zwei-Finger-Suchsystem zuweilen etwas länger. Aber ob versiert oder
nicht, allen geht's zu langsam. Um das Ganze zu beschleunigen, bleibt
letztlich nur eins: die Anschläge minimieren. Und das geht so:

Wir eliminieren die Großschreibung; dadurch erübrigt sich das lästige
Betätigen der Hochstelltaste (engl.: Shift).

Wir befleißigen uns einer Art Telegrammstil, sparen somit Wörter und
natürlich Anschläge.

Wir verzichten auf Absätze, d. h. Zeilenschaltungen, Leerzeilen etc.
Die ohnehin überstrapazierte Bestätigungstaste (engl.: Return, Enter)
wird es uns danken.

Wir verwenden Abkürzungen wie MfG (ohne Hochstelltaste: mfg). Das
macht inklusive der bei den Leerzeichen insgesamt 20 Anschläge weniger
(bei Kleinschreibung sogar 22), und die Leertaste (engl.: Space)
schonen wir obendrein.

Wir vertippen uns grundsätzlich nicht. Falls doch, lassen wir den
Fehler einfach stehen.

Die strikte Einhaltung dieser Regeln bedeutet für ein E-Mail von circa
50 Wörtern plus Grußformel auf die Schnelle eine Zeitersparnis von
etwa 25 bis 50 Sekunden - abhängig vom individuellen Tipp-Tempo.

Multiplizieren wir diese Zeit mit der Anzahl täglich geschriebener
E-Mails, bringt das schon einige Minuten pro Tag. Hurra! Endlich Zeit
für die wirklich wichtigen Dinge, wie z. B. Normen und Gepflogenheiten
der Briefgestaltung.

Zwischenbilanz

Die merkliche Eile beim E-Mail zeugt nicht gerade von besonderer
Wertschätzung für die Adressaten. Wer will seinen Kunden, Lieferanten
o. ä. schon zu verstehen geben, man habe oder nehme sich keine Zeit
für sie. Da hilft auch kein schmeichelndes Bombardement mit
fachsprachlichen Abkürzungen, obwohl dies zweifellos von hoher
Einschätzung der Zielperson zeugt (offensichtlich wird ein gewisses
Wissen unterstellt). Erweist sich diese Annahme jedoch als falsch,
gäbe ein persönliches Gespräch wenigstens noch Gelegenheit,
nachzufragen. Bei geschriebenem Text aber hat man keine Chance, es sei
denn, Abkürzungen werden aufgelöst oder erklärt.

Die Fast Food-taktische Anglomanie

Inzwischen scheint die EDV-sprachliche Entwicklung ihren Höhepunkt
erreicht zu haben. Eine spezielle Web-Sprache führt - neben
zahlreichen weiteren Aspekten - auch die eingangs genannten
Grundregeln (möglichst englisch; möglichst kurz, schnell) zu
beeindruckender Perfektion. Die Rede ist vom Chat-Slang (auch:
Cyber-Slang). Er bedient sich vielfach englischer Begriffe und
Ausdrücke mit allen deutsch-orthographischen und -grammatikalischen
Konsequenzen. Darüber hinaus propagiert er eine Art Telegrammstil,
strotzt vor Abkürzungen und wendet eine durchgängige Kleinschreibung,
z. T. auch unter Verzicht auf Interpunktion, mehr oder weniger
konsequent an.

Warum englisch?

Das WWW verbindet - wie der Name schon sagt - weltweit; Menschen
unterschiedlichster Muttersprachen treffen aufeinander. Beim Chat,
einer Viele-zu-Viele-Kommunikation, sind die potenziellen
Chat-Partnerlnnen aber nicht nur internaional, sondern zuweilen auch
unbekannt. Eine gezielte sprachliche Einschränkung, die
anderssprachige Personen von vorneherein ausgrenzt, macht wenig Sinn.
Sinnvoll dagegen ist eine internationale Sprache, eine Weltsprache wie
Englisch. Sie garantiert ein Höchstmaß an Verständlichkeit und damit
größtmögliche Reichweite.

Warum kurz und schnell?

In diesem Zusammenhang sind drei Aspekte von Bedeutung: die
Kostenfrage, der Gesprächscharakter des Chat und der Zeitfaktor. Zwar
ist online gehen und verweilen längst nicht mehr so kostspielig wie
früher, es kann sich dennoch summieren, vor allem beim Chat am
nichteigenen PC (in Internet-Cafes o. ä.). Je schneller also der
Informationsaustausch, umso mehr kann man für das gleiche Geld online
sagen. Und wenn's nicht viel zu sagen gibt, spart das sogar ein paar
Mark.

Chat ist per definitionem eine Plauderei, also eine Form mündlicher
Kommunikation. Ewige Monologe, lange Antwortzeiten und das große
Schweigen sind hier nicht angesagt. Wie bei Gesprächen üblich,
erwarten Chat-Partnerinnen bei ihren Plauderstündchen rasche Reaktion.
Es gab aber Zeiten, da waren Rechner nicht annähernd so schnell wie
heute. Entsprechend brauchte auch die Netz-Plauderei ihre Zeit. Dieser
Umstand erforderte neue Kommunikationsmethoden.

Die Chat-Kurzschrift

So kam man schließlich überein, schlichtweg die Chat-Texte zu kürzen
und eine spezielle 'Kurzschrift' zu entwickeln, die das Gespräch
beschleunigt. Diese Kurzschrift genügt dem Tempo-Gedanken und den
kosmopolitischen Ansprüchen gleichermaßen. Das zeigt sich insbesondere
bei den verwendeten Kürzeln, die wir trotz diverser Überschneidungen
zunächst als Satzkürzel und Lautkürzel (letztere auch: phonetisch
motivierte Kürzel) unterscheiden.

Satzkürzel: Der Chat-Slang verwendet Akronyme. Das ist in der
Abkürzungs-affinen EDV-Welt nichts Neues. Besonders ist allerdings,
dass ganze Sätze bzw. Ellipsen auf ein einziges Akronym reduziert
werden. Zur besseren Unterscheidung bezeichnen wir das Ergebnis
deshalb als Satzkürzel. Aus der 14-Zeichen-Ellipse (inkl. Leerzeichen)
Be right back wird z. B. ein Satzkürzel von drei Zeichen, nämlich brb.
(Nebenbei bemerkt: aus 14 Anschlägen werden drei.)

Hinzu kommt, dass Satzkürzel im Gegensatz zu klassischen Akronymen (z.
B. Aids) meist keine sprechbaren Wörter ergeben. Das zeigt schon der
Versuch, brb in einem Wort zu artikulieren. Angesichts solch wenig
eleganter Behelfslösungen sind Gegenbeispiele wie YABA (Yet Another
Bloody Acronym) nur ein kleiner Trost. Die Verwendung festgelegter
Satzkürzel ist durchaus anspruchsvoll und setzt bei
Chat-lnteressierten ein gewisses Maß an Lernbereitschaft voraus. Wie
im Fremdsprachenunterricht müssen die Chat-Vokabeln trainiert werden,
Sprachlabor ist der PC. Dort existieren inzwischen ganze Wörterbücher,
die online abgerufen werden können.

Lautkürzel: Anders als bei den schlecht sprechbaren Satzkürzeln
verhält es sich mit den Lautkürzeln. Sie sind gezielt darauf
ausgerichtet, gesprochen zu werden, und machen erneut deutlich, dass
das Chatten zwar medial schriftlich erfolgt, konzeptionell jedoch
mündlich angelegt ist. Hier einige Beispiele: CU - See You; 2l8 - Too
late; b4 - before;

Diese Kürzelvariante setzt aber nicht nur Sprechlaute in lautgetreue
Schriftzeichen um, sondern legitimiert zugleich ihre englische Basis.
Verglichen damit ist nämlich die deutsche Sprache nur wenig ergiebig.
Lautkürzel im Deutschen nachzubilden, erweist sich als reichlich
mühsam. Zudem scheint ihr Informationsgehalt im Vergleich zu
englischen Pendants weniger Chat-geeignet, wie folgende Beispiele
zeigen:

vl-faul; Q-Kuh; ZI-Zettel; lle-Elfe; b8t-beachte;

Ob kurz oder lang - jedes Gespräch lebt auch von Körpersprache und
Intonation. Sie sind es, die den Sinn gesprochener Worte
unterstreichen, präzisieren oder gar ergeben. Wird das Gespräch jedoch
- wie beim Chat - auf textbasierte Medien verlagert, fallen Gestik,
Mimik und Tonfall plötzlich weg. Damit verlieren Aussagen an
Eindeutigkeit, Missverständnisse sind vorprogrammiert. Statt durch
lange Erklärungen und viele Worte vorzubeugen, werden neben den
bislang genannten Kürzeln weitere Kurzformen geschaffen, die das
Fehlende substituieren sollen. Dazu gehören Emoticons (Gefühlsbilder)
und Smileys (Lachgesichter) sowie spezielle Textauszeichnungen.

Emoticons und Smileys: Emoticons sind bildhafte Kürzel. Beschränkt auf
die Möglichkeiten der Tastatur wird versucht, mit Schriftzeichen
ausdrucksstarke Bilder zu erzeugen, die unter anderem Gefühle
widerspiegeln. Nützlicher Nebeneffekt: Durch Bildhaftigkeit und
fehlenden Sprachbezug sind Emoticons hochgradig international.
Nachfolgend einige Beispiele für Emoticons ...

fröhlich, guter laune,zustimmend
ironisch, mit einem Augenzwinkern
:-0 erschrocken, erstaunt, schockiert

...und sonstige Smileys:
Brillenträger
= Punker
(-) Taucher
8= Kernkraftgegner
?B-) Elvis

Textauszeichnungen: Da nicht jeder Chat Room Emoticons zulässt, werden
neben bildhaften Gefühlsäußerungen Gefühle auch formuliert, dem
eigentlichen Text beigefügt und durch Textauszeichnung hervorgehoben.
Eine Möglichkeit der Hervorhebung sind z. B. Asterisken (Sternchen)
wie bei: *grins*, *Iach*, *heul*. Solche Beifügungen ersetzen aber
nicht nur die Gestik des Grinsens, lachens und Heulens, sondern wirken
sich auch auf Betonung und Unterton des Textes aus. Wie folgendes
Beispiel zeigt, kann das durchaus bedeutsam sein:

Version 1: du bist aber schlau *staun*
Version 2: du bist aber schlau *grins*

Eigens ausgezeichnete Textbeifügungen bringen also mehr Klarheit.
Daneben sparen sie aber auch Zeit. Denn außer Gefühl und Intonation
können sie komplexe, erklärungsbedürftige Sachverhalte prägnant
vermitteln.

Statt: lisa war beim arzt. sie hat magenprobleme. heißt es dann: lisa
war beim arzt. *magen*

Schlussbilanz

Wir unterstellen, das die Fast Food-taktische Anglomanie der armen
Lisa auf den Magen geschlagen hat. Doch emsige Surferinnen verprechen
gute Besserung und entwickeln im Internet deutsche Chat-Kürzellisten
als Therapie und Prophylaxe zugleich. So ist Hobby-Chattern gelungen,
was den EDV-Profis bislang versagt blieb: sie können und wollen sich
in ihrer Muttersprache verständigen und das sogar lang und breit,
getreu dem Motto iha (ich hasse abkürzungen). Das lässt am Ende doch
noch hoffen. Und vielleicht entdecken wir irgendwann die Faszination
der eigenen Sprache und lernen, schöne (ganze) Worte wieder zu
schätzen - auch in PCnien.

Ageliki Lucchesi, Technikredakteurin bei Comet Computer GmbH und
Chefredakteurin von C-Blatt

von michael
keine ahnung ob du damit wogegen verstösst... fiel mir nur so auf, weil hier gerade der neue katalog von evelator rumliegt
von Stoke
@michael: nicht wirklich. hab den banner nur als signatur, weil ich von diesem laden begeistert bin und meine "neue" website noch ein weilchen dauert. sollte ich durch das anbringen dieses banners gegen irgendwelche regeln verstoßen haben, werde ich ihn natürlich sofort entfernen. versteht sich von selbst


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all you need is just a beat

... DJs know why!
von lucky
kann sören nur zustimmen. immer schön mit dem kopf gegen die wand bis es nicht mehr weh tut.

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