Angeregt von den Ergebnissen der Studie die von Google initiiert wurde, habe ich mich mal ein wenig mehr mit der
WHAT WG und deren Spezifikationen bzw. Zielen befasst. Die WHAT WG besteht laut Ihrer Aussage, aus einer Ansammlung von Browserherstellern ( hauptsächlich Mozilla und Opera ) die an der Entwicklung von Technologien interessiert sind, die es erlauben Anwendungen für das WWW zu entwickeln. Der Fokus liegt hierbei eindeutig bei Technologien die in Webbrowsern implementiert oder von Ihnen interpretiert werden.
Die Arbeitsgruppe zielt darauf ab, ihre Entwicklungen einfacher abbilden zu können, als dies bisher Ihrer Meinung nach durch die Spezifikationen das W3C geschehen ist. Die Diskussion ob HTML oder XHTML zeigt, dass es auch bei den Entwicklern unterschiedliche Meinungen bezüglich der Markupsprache gibt. In einer sehr interessanten zweiteiligen Serie beschreibt der Autor Edd Dumbill die Ziele der WHAT WG in Bezug auf
HTML 5 und die des W3C in Sachen
XHTML 2.0. Die Spezifikationen der WHAT WG zielen unter anderem darauf, einige der Arbeiten des W3C zu überarbeiten und gerade in Sachen Semantik mehr Änderungen vorzunehmen. Die Spezifikationen „
Web Applications 1.0“ und „
Web Forms 2.0“ ( setzt auf dem Form Chapter von HTML 4 auf) beruhen unter anderem auf HTML 4.01 bzw. XHTML 1.0. Dazu gehören unter anderem Sektionselemente wie nav, footer oder aside. Um nur einige Beispiele zu nennen. Die WHAT WG geht somit einen anderen Weg als das W3C, welches mit XHTML 2.0 eine der einschneidendsten Veränderungen in Sachen HTML der letzten Jahre vornimmt bzw. vorgenommen hat.
Der aktuelle Working Draft des W3C bezüglich
XHTML 2.0 ist nicht final, aber er wird für mehr Logik und Flexibilität innerhalb der Dokumente sorgen ( was nicht bedeutet, dass der Entwurf der WHAT WG dies nicht tut ). Da seitens des W3C bei XHTML 2.0 bspw. bewusst auf die Transitional Variante verzichtet wird ( die in Sachen Validität so manchen Fehler durchgehen lässt im Vergleich zur Strict Variante ), hängt in Zukunft vieles von den Browserherstellern ab. Denn in den Vorstellungen des W3C und ihrer Spezifikation soll jeder Browser XHTML 2.0, inklusive XML Events und XForms korrekt interpretieren können.
Und genau dort liegt einer der Hauptgründe der Aktivität der WHAT WG. Abwärtskompatibilität! Sie sind der Meinung, dass Applikationen und neue Standards die den Browser mit dem höchsten Marktanteil unterstützen, keine Chance haben werden sich erfolgreich durchsetzen zu können ohne darauf einzugehen. Auch wenn die zahlreichen IE Neider oder wie man sie auch nennen möchte, dies nicht gern lesen, bin ich in diesem Fall absolut der Meinung der WHAT WG. Sicherlich wird sich der IE weiterentwickeln, dafür werden die Redmonder schon sorgen, aber die angesprochenen Abwärtskompatibilität muss im Sinne der Internetnutzer gewährleistet sein.
XHTML 2.0 wird nahezu oder vollständig inkompatibel zu den vorherigen XHTML-Standards (Versionen 1.0 und 1.1) sein, da die Spezifikation konsequent an XML anlehnt ist. Ergänzt wird er u.a. von den Modulen XForms und XFrames. Die Abwärtskompatibilität wäre damit nicht mehr gewährleistet, im Vergleich zu HTML 5. Ich möchte hier kein Wertung bezüglich einer der Markupsprachen von mir geben, sondern eher folgende Frage in den Raum stellen.
Wie weit sollte Abwärtskompatibilität gehen?
Ich denke, XHTML 1.0 oder 1.1 steht in dieser Hinsicht vor weniger Problemen als es XHTML 2.0 tun würde. Sicherlich wird der ein oder andere denken: Hey, bis das soweit ist, wird noch eine Menge Wasser den Rhein oder für uns Berliner die Spree hinunterlaufen ;o) Im Sinne aller User des WWW sollte man nicht zwei verschiedene Wege einschlagen. Auch wenn die WHAT WG betont mit dem W3C zusammen zu arbeiten, zielen viele ihrer Arbeiten auf Änderungen bestehender Recommendations hin, an denen sich die Webentwickler orientieren und halten, wenn sie den Webstandards entsprechend entwickeln.