Ihr Lieben,
nun hat es überraschend eine meiner persönlichen Lieblingsseiten erwischt: Die
Netzeitung stellt ihr Angebot ein, Mitarbeitern wird zum jahresende gekündigt. Das sind keine guten Nachrichten in einer bislang guten Nachrichtenzeitung.
Die Netzeitung wurde im Frühjahr 2000 von norwegischen Pionieren des Online-Journalismus (Nettavisen.no) gegründet und nur kurze Zeit später von Bertelsmann übernommen. Der damalige n Chefredakteur und Geschäftsführer der Netzeitung übernahm das Projekt im Jahr 2003 und ließ es in der Folgezeit zu einem übergreifenden Nachrichtenunternehmen wachsen. Im Jahr 2005 ging der Besitz der Netzeitung zurück nach Norwegen: Die in Oslo ansässige Medienunternehmen Orkla Media setze die Netzeitung in den Mittelpunkt ihrer deutschen Mediengruppe. Zwischen 2007 und 2009 war die Netzeitung schließlich Teil der BV Deutsche Zeitungsholding GmbH, die auch Eigentümerin des Berliner Verlags ist.
Seit April 2009 gehörte die Netzeitung dem Kölner Medienhaus M. DuMont Schauberg.
Die Netzeitung wuchs insbesondere in den letzten Monaten Jahren zu einer ernsthaften Alternative für gedruckte Tageszeitungen. Ihre Nachrichten waren im Vergleich zur Tageszeitung schneller und aktueller, und im Umfang wurde auch nichts beschnitten. Dabei war die Netzeitung kostenlos nutzbar, schacherte auch nicht mit Premiuminhalten und verlangte keine Nutzeranmeldung. Inhaltlich bot sie umfassende Nachrichten aus den Ressorts Deutschland, Ausland, Wirtschaft, Vermischtes, Sport, Entertainment, Internet, Wissenschaft, Auto und Technik, Arbeit und Beruf, Reise und Wetter. Darüber hinaus bot die Netzeitung ihren Lesern Kolumnen und Feuilletons zu tagesaktuellem Geschehen.
In einer Pressemitteilung des Presse- und Medienhauses Berlin heißt es nun:
"Aus wirtschaftlichen Gründen wird das bisherige Konzept einer Internetzeitung mit eigener Redaktion zum 31. Dezember 2009 aufgegeben. Aus diesem Grund wird sämtlichen Mitarbeitern in Kürze betriebsbedingt gekündigt werden. (...)"
Sehr bedauerlich. Auch andere Nachrichten-Angebote im Web ziehen sich teilweise zurück, erst vor wenigen Tagen verkündete die Süddeutsche Zeitung, dass sie ihr Web-Angebot künftig auf Bezahl-Inhalte ausrichten will. Zur Begründung hieß es, dass man die eigenen Produkte nicht länger kostenlos verschleudern wolle. Möglicherweise erleben wir nun den Beginn eines Umdenkens und werden künftig auf vielen Seiten, die bislang kostenfrei nutzbar waren, nur noch Abo-Diensten begegnen.
Viele Grüße
Mondschatten